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Interview "Wir sind STIMULATE" mit Remigiusz Kwapik
Interviewter: Remigiusz Kwapik
Stelle: Technischer Mitarbeiter
Interviewer: Julian Rudat
Datum: 26.07.2021
Hallo Remigiusz, wie hast du heute deinen Arbeitstag begonnen?
Antwort: Ich komme morgens oft mit meinem Frühstück ins Büro. Hier starte ich direkt meinen PC und sichte erst mal die E-Mails. Beim Beantworten dieser trinke ich dann Tee und frühstücke nebenbei ein bisschen.
Grundsätzlich sind Mitarbeitende von STIMULATE in Forschungsgruppen eingeteilt. Du bist jedoch in vielen verschiedenen Gruppen aktiv. Fühlst du dich dennoch einer Gruppe am Forschungscampus besonders zugehörig?
Antwort: Anfangs war ich der Forschungsgruppe KIDs-CT zugehörig. Nach Beendigung des Projektes bin ich der Forschungsgruppe iMRI angegliedert worden. Aber, wie du bereits erwähnt hast, können alle Mitwirkenden von STIMULATE mit fachbezogenen Design-Problemen zu mir kommen. Ich bin grundsätzlich für jedes Projekt offen und versuche dabei immer, angemessene Lösungen zu finden.
Als Designer in der Medizintechnik? Wie verlief dein Weg hier her?
Antwort: Ich bin Industriedesigner und habe mich dabei auf das Engineering Design spezialisiert. Über ein Studienprojekt bin ich mit STIMULATE in Kontakt gekommen und auch nach dem Abschluss meines Masters hiergeblieben. Bei dem Studienprojekt ging es um die Gestaltung eines interventionellen CT-Arbeitsplatzes, was ein neues Feld in der Radiologie darstellt und neue Interaktionsmöglichkeiten bietet. Nach dem Designprojekt habe ich meine Masterarbeit bei STIMULATE angefertigt. Das Thema war die Gestaltung der Außenhülle des Forschungs-CT „KIDs-CT“ unter Beachtung der ergonomischen Gegebenheiten und des Mehrwertes für die Nutzer:innen. Das Produkt wurde als Prototyp gebaut, steht aktuell bei uns in der Werkstatt und soll in Zukunft für weitere Usability-Studien zur Anwendung am echten Modell kommen.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Use-Lab?
Antwort: Das Forschungsprojekt thematisiert die Etablierung eines Usability-Labors, speziell in der Ausrichtung für MR-Interventionen. Das Problem ist, dass in einem üblichen MR-Untersuchungsraum die Magnetfelder des bildgebenden Großgeräts die Sensoren zur Nachverfolgung von Bewegungen stören, mit welchen wir den Workflow des klinischen Personals verstehen möchten. Gleichzeitig unterscheiden sich die Arbeitsabläufe zwischen den klinischen Mitarbeitenden, was zu immer verschiedenen Raumsetups führt. Diese Faktoren werden von uns erfasst, weil wir dort ein hohes Innovations- und Verbesserungspotential sehen. In unserem Use-Lab können wir eine kontrollierte Interventionsumgebung aufbauen, um unsere Prototypen gezielt durch Usability-Tests und Ergonomie-Studien zu testen und zu evaluieren.
Und wie steckst du in der Planung des Use-Labs drin?
Antwort: Ich bin mit dem Aufbau des Labors betraut, kümmere mich um Beschaffungen und arbeite mit meinen Kolleg:innen die Testszenarien für die Studien aus. Die Anwender:innen sollen in Zukunft durch die Virtual Reality den eigenen OP-Raum visualisiert bekommen, aber faktisch in unserem Use-Lab arbeiten. Hierfür nutzen wir im Raum sogenannte Mock-Ups, also vereinfachte Modelle, die geometrisch und ergonomisch den tatsächlichen Medizinprodukten entsprechen und damit ein haptisches Feedback während der VR-Studie gewährleisten.
Du erwähnst häufig die Begriffe Ergonomie und Usability. Wird dies am Forschungscampus bereits gelebt? In wie weit kannst du dort als Experte die Mitarbeitenden noch weiter schulen?
Antwort: Im Allgemeinen ist zunehmend zu erkennen, dass die Usability in der Medizintechnik ein unverzichtbares Thema für die Zulassung eines Medizinproduktes ist. Die Geräte werden umfassend im Bereich der Ergonomie sowie auf die Gebrauchstauglichkeit weiterentwickelt. Jedoch umfasst die Usability weitaus mehr und gehört mehr zum Aufgabenbereich von Usability-Ingenieur:innen. Ich bin zwar kein allumfassender Experte auf dem Gebiet, jedoch liegt durch meinen Industriedesign-Background mein Fokus viel mehr auf der Ergonomie und der Interaktion mit dem Medizinprodukt.
Durch dein vielseitiges Mitwirken am Forschungscampus hast du bereits viele verschiedene Arbeitsweisen und Eindrücke gewonnen. Was ist dir lieber, das spezialisierte oder das breit gefächerte Arbeiten?
Antwort: Ich glaube der Mix macht es aus. Es ist sehr interessant, in die verschiedenen wissenschaftlich anspruchsvollen Forschungsprojekte einzutauchen, die Problemstellungen zu verstehen und mit den Wissenschaftler:innen in den Diskurs zu gehen. Was mich dort besonders als Designer reizt und was ich auch am Forschungscampus miterlebe, ist der komplexe Entwicklungsprozess bis zur Fertigung eines Prototyps, den ich mitgestalten darf.
Vielen Dank für deine Zeit, Remigiusz!
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